80 Jahre Reichspogromnacht

Auch Coburg erinnert sich

Do, 8. Nov. 2018

Die Reichspogromnacht ist mittlerweile 80 Jahre her. Trotzdem ist sie immer noch präsent. Auch heute müssen sich Juden mit Anfeindungen auseinandersetzen.

Brutale Gewalt gegen Juden – und das im gesamten Deutschen Reich. Dies geschah in der Nacht vom 09. auf den 10. November 1938. Sie wird auch Kristallnacht oder Reichspogromnacht genannt. In diesem Jahr jährt sie sich bereits zum 80. Mal.

Dieter Stößlein, theologischer Referent beim evangelischen Bildungswerk, moderiert die Arbeitsgruppe lebendige Erinnerungskultur. Auch Franziska Bartel, Stadträtin und Laura Göldner, Geschäftsführerin „Demokratie leben!“, sind Teil der AG. Sie halten in Coburg die Erinnerung wach, eine jüdische Gemeinde nämlich gibt es seit der Nazidiktatur nicht mehr.

Dieter Stößlein - Theologischer Referent beim evangelischen Bildungswerk
„Die jüdische Gemeinde ist Opfer des Holocausts geworden. Die letzten Juden sind 1942 deportiert worden. Der Schlüssel zum Friedhof wurde damals abgegeben und seither ist jüdisches Leben erloschen. Eine jüdische Gemeinde hat sich seither nicht wieder gebildet.“

Angst davor haben, sich zu seinem Glauben zu bekennen. Angst vor Anfeindungen. Noch heute an der Tagesordnung, 80 Jahre nach der Reichspogromnacht.

Dieter Stößlein - Theologischer Referent beim evangelischen Bildungswerk
„Ich selber habe es auch schon erlebt, dass ich in einer Gemeinde zu Gast war und eine Kippa auf der Straße aufhatte. Plötzlich haben die Leute die andere Straßenseite gewählt. Das gibt es und das ist ein Zeichen deutlicher Missachtung oder wenigstens eines Misstrauens.“

Religionsfreiheit aber ist ein Grundrecht, ob nun für Christen, Muslime, Juden, andere Glaubensrichtungen oder Konfessionslose.

Dieter Stößlein - Theologischer Referent beim evangelischen Bildungswerk
„Wichtig ist, dass jede Glaubensgemeinschaft ihre Religion leben kann, sofern sie nicht gegen geltendes Recht, Gesetze, verstößt und die Menschenwürde oder die Menschenrechte achtet. Wo das nicht möglich ist, dass Juden beschimpft werden, weil sie eine Kippa tragen oder jüdische Geschäfte mit Steinschlägen attackiert werden, da stimmt irgendetwas nicht und da müssen wir gegensteuern.“

In Coburg tut man das auch. Aus Anlass des 80jährigen Jahrestages der Reichspogromnacht an diesem 9. November. Z.B. mit einem Gedenken um 17 Uhr auf dem Marktplatz.

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