Ausnahmezustand

Wie sich die Krise in Coburg auswirkt

Mi, 18. Mär. 2020

Viele Geschäfte bleiben geschlossen, die Gastronomie stellt um 15 Uhr die Stühle hoch. Wir haben am ersten Tag der Einschränkungen im öffentlichen Leben Stimmungen eingefangen.

Tag Eins der verschärften Regeln in Coburg: Trotz Einschränkungen wirkt das Leben in Coburg noch normal. Fast!
Die Türen vieler Einzelhandelsgeschäfte bleiben ab diesen Mittwoch bis voraussichtlich zum 30. März geschlossen.
Auch die Buchhandlung Riemann ist nur noch über den Online-Shop, per Email und telefonisch erreichbar. Trotz großer Umsatzeinbußen können zwei Wochen laut Inhaber Martin Vögele überbrückt werden.
Einen Appell möchte er in dieser Krise loswerden:

Martin Vögele - Buchhandlung Riemann
Einerseits, dass die Bürger sich jetzt an die beschlossenen Maßnahmen halten und auch zuhause bleiben und, da wo immer möglich, Kontakte vermeiden, dass wir nämlich so schnell wieder aufmachen können in zwei Wochen. Das wäre wirklich der eine Wunsch und was das Einkaufverhalten angeht, würde ich mir wünschen, dass einerseits die Coburgerinnen und Coburger überdenken müssen, ob sie denn jetzt einkaufen oder kann man eben den Kauf auch verschieben auf die Zeit, wenn die Geschäfte wieder geöffnet sind.“

Ein paar Häuser weiter macht sich die aktuelle Situation auch im Café Siebträger bemerkbar. Zwar darf die Gastronomie bis 15 Uhr geöffnet bleiben, aber Katharina Beier stellt bereits seit Montag weniger Gäste und Lieferengpässe fest.

Katharina Beier - Café Siebträger
„Ich denke, dass viele Besucher sich halt nicht raustrauen und nicht hertrauen, von daher ist es dann auch schwierig damit umzugehen. Auch wir können jeden Tag nur aufs Neue schauen, wie sieht jetzt die aktuelle Situation aus und dann entscheiden, wie gehen wir jetzt damit um. Ich habe viele Aushilfen, die nur auf 450 Euro Basis arbeiten, das heißt, da ist auch keine Kurzarbeit möglich in der Hinsicht. Da ist es dann auch für meine Mitarbeiter einfach jetzt schwierig, weil ich nicht mehr genug Stunden habe, um alle auch voll zu beschäftigen. Ja und wird sich einfach zeigen, wie es jetzt weiter geht. Das ist jetzt alles sehr spannend.“

Weiter geht es zum Albertsplatz. Im Restaurant Michido herrscht gähnende Leere, die Besucher bleiben seit Tagen weg, trotz Sicherheitsabstand zwischen den Tischen.

Ngan Nguyen - Michido
„Ab heute haben wir entschieden, dass wir einfach das Geschäft bis Wochenende zu und wir schauen einfach mal wie es mit der Situation weiter geht. Wir haben uns auch gedacht, das wir die Abstände halten und wir ihr das hier seht, dass einfach nicht an jeden Tisch sitzt und dann ab  15 Uhr, wenn wir das mit unseren Mitarbeitern schaffen, dann müssen wir auch noch  to-go machen und wir haben auch überlegt, ob wir auch so einen Liederservice auch dazu anbieten.“

Friseurgeschäfte dürfen noch besucht werden, sie sind als Grundversorgung eingestuft. Bei Julia Göring werden in diesen Tagen die üblichen Hygieneregeln verschärft beachtet und die Kunden besonders verwöhnt.

Julia Göring - Intercoiffure Coburg
„Also bei uns ist das so, dass wir sehr hygienisch sowieso von Grund auf schon arbeiten. Jetzt haben wir die natürlich schon erhöht diese Hygiene-Maßnahmen, dass heißt, wir schauen, dass wir weniger Kunden im gesamten Geschehen, im Salon haben. Jeder Platz wird nachher und vorher desinfiziert. Wir desinfizieren unsere Hände vorm Kunden und auch regelmäßiger, sowieso alle Werkzeuge, das war schon immer so. Dann ist das so, dass jeder Kunde von uns einen Ingwertee bekommt, weil der ja auch immunstärkend ist, immunfördernd.“

Auch wenn man es auf dem ersten Blick noch nicht wahrnimmt - Corona ist in Coburg angekommen!

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