Die Chance in der Krise

Landestheater Coburg stellt Spielplan vor

Do, 7. Mai. 2020

Die aktuelle Krise trifft die Kulturschaffenden besonders hart. Auch das Landestheater Coburg hat zu kämpfen. Ab September soll der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden, mit geänderten Formaten und unter Auflagen.

Sehnsüchte, Ängste und Hoffnungen eines jungen Mädchens, niedergeschrieben in ihrem Versteck: Das Tagebuch der Anne Frank ist ein Bespiel für den großen Erfolg zu Beginn der Spielsaison.
Dann kam die Corona-Krise, das Landestheater Coburg musste den Betrieb einstellen.  
Nach Wochen der Schließung flammt wieder Hoffnung auf. Auf der Bühne des Großen Hauses - mit Blick in den leeren Zuschauerraum - hat das Ensemble jetzt einen neuen Spielplan vorgestellt. Der gilt unter Vorbehalt bis Ende des Jahres 2020 und ist mit Auflagen versehen.

Bernhard F. Loges - Theaterintendant
„Sicherlich ist es anders, dass sie einfach nicht direkt neben ihren Sitznachbarn sitzen, den sie vielleicht aus ihrem Abonnement gewöhnt sind. Das ist einfach so, dass natürlich durch die Begebenheiten jetzt entsprechend Abstand einzuhalten ist. Aber natürlich ist es möglich, dass wir Stücke produzieren, die in bestimmten Modul-Formaten kürzere Abende sind, die dann aber auch entsprechend das Publikum begeistern.“

Auf dem Programm stehen Wiederaufnahmen und Premieren. So wird die Mono-Oper - das Tagebuch der Anne Frank - von der Reithalle auf die große Bühne des Landestheaters geholt.
Auch das Amerika der 1950er und -60er Jahre lebt mit - fly me to the moon – jetzt im Großen Haus wieder auf.

Eines der neuen Highlights hingegen sind beispielsweise die „Globe songs“.

Matthias Straub - Regisseur
„Das ist ein rein musikalischer Abend, eine musikalische Weltreise, was der Name Globe schon sagt. Wir reisen um den Globus und bieten für jedes Land, jeden Kontinent, in dem wir Halt machen einen musikalischen Reigen und bei der Musik bedienen wir uns von den 1960er Jahren bis in 1980er Jahre hinein. Also die Geburtsstunden des Rock n Rolls. Das fängt natürlich bei den Beatles in England an, in Amerika gehen wir in Richtung Hippie-Zeit, Woodstock rüber zum Funk und dann fliegen wir bis nach Australien wieder zurück nach Europa.“

Die Liebhaber klassischer Musik kommen bei den Sinfonie- und Kammerkonzerten auf ihre Kosten.
Der neue Generalmusikdirektor Daniel Carter hatte sich anfangs des Jahres seine Arbeit anders vorgestellt.  Er musste seine Pläne umstellen, kann aber dennoch einiges realisieren.

Daniel Carter - Generalmusikdirektor
„Mein Herzensprojekt für die nächste Spielzeit ist eine Fassung von Beethovens fünfter Sinfonie, die ich gerade entwickle. Es ist natürlich für die Spieler sehr wichtig, dass die wieder spielen dürfen. Als Musiker hat man ein Drängen zusammen spielen zu dürfen. Das dürfen wir natürlich nur in kleineren Besetzungen. Und ich habe eine Fassung von dieser Sinfonie so entwickelt, wo man in jedem Satz eine andere Übersetzung hat, damit das ganze Orchester eine Sinfonie halt so zusammenspielt und nicht gleichzeitig.“

Das Ballett greift die aktuelle Situation auf.  Es geht um eine Zeit, in der einem der Atem stockt.  Annäherung und Distanz gestalten einen Tanzabend.

Marc McClain - Ballettdirektor
„Ich freue mich darauf. Jetzt können wir wieder einfach Künstler sein. Es ist weniger Druck, es muss nicht jedes Stück fantastisch sein. Ich habe das Gefühl, egal was wir bringen, es wird gut angenommen werden. Und so kann ich einfach inspiriert arbeiten und die Tänzer werden sich freuen mehr zu machen. Da ist es auch leichter mit den Tänzern zu arbeiten.“

Am 1. September, vielleicht sogar bereits im Sommer, werden die Künstler wieder vor Publikum auftreten. Aber: Es wir nicht dieselbe Welt sein wie vor der Corona-Krise – vorerst zumindest.

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