"Forgotten Things"

Drei Menschen in ihrer letzten Lebensphase

Mo, 1. Apr. 2019 · Theater TV

„Forgotten Things“ zeigt die letzte Lebensphase von drei Menschen, die in einem Altenheim leben. Regisseur Marten Straßenberg möchte mit dem Stück das Thema Sterben aus der Tabuzone holen. Gemeinsam mit seinem Ensemble hat er einen assoziativen Theaterabend inszeniert. Zu sehen in der Reithalle bis Juni.

Drei Menschen in ihrer letzten Lebensphase: Einsamkeit, Trostlosigkeit und Verzweiflung sind an der Tagesordnung.
„Forgotten Things“ zeigt auf bedrückende Weise den Alttag in einem Altenheim. Ausgehend von einem Theaterstück aus dem 1990-ziger Jahren hat Regisseur Marten Straßenberg das Stück für die Reithalle inszeniert.

Marten - Straßenberg Regisseur
„Also der Pflegenotstand war damals ja schon, der ist heute natürlich noch akuter, aber die Politik legt irgendwie weiterhin die Hände in den Schoss und sagt, man müsste mal was tun, aber belässt es auch dabei.“

Straßenberg nimmt die Zuschauer mit in eine Altenresidenz. Drei Bewohner leben in kargen Zimmern, müssen sich in die starren Abläufe des System fügen. Für Menschlichkeit und Zuwendung bleibt keine Zeit. Alles, was den Menschen bleibt, ist die Erinnerung an eine längst vergangene Zeit. So sind der hochbetagten Elsa die letzten Jahrzehnte abhandengekommen.

Kerstin Hänel - spielt die Elsa
„Bei der Erarbeitung, fand ich, war es erst einmal schwierig, dass alles so langsam zu machen und ich bin froh, dass Marten immer gesagt hat: Jetzt noch mal Tempo raus, Tempo raus, weil man dadurch wirklich ein Verständnis dafür kriegt, wie alte Leute sich bewegen. Es geht einfach nicht schneller und oft ist man ja wenn man jünger ist, so ungeduldig.“

Straßenberg hat gemeinsam mit seinem Ensemble einen assoziativen Theaterabend entwickelt, der den Zuschauer viel Spiel für eigene Interpretation lässt. Neben den Textpassagen will er die Zuschauer mit Tanz und Bewegung, Sounds und Video für das Thema Pflege und Fachkräftemangel sensibilisieren. Aber nicht nur:

Marten - Straßenberg Regisseur
„Aber in erster Linie auch, wie der Umgang mit dem Sterben stattfindet. Also, dass das Altersheim ja auch ein Ort des Sterbens ist. Wie der Tod ja in der Gesellschaft nicht stattfindet und wie man, glaub ich, aber davon lernen kann, rückblickend zu sagen, okay ich akzeptiere den Tod. Das passiert jedem, das trifft uns alle irgendwann und wenn ich das aber erkenne, kann ich es für mich nutzbar machen. Vielleicht sogar zu sagen: okay, ich muss jetzt irgendwie noch mehr Geld anhäufen oder so, weil ich kann es am Ende sowieso nicht mitnehmen.“ 

„Forgotten Things“ - bedrückend und berührend zugleich - ist bis Juni in der Reithalle zu sehen. 

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