Fränkisch und bitterböse

Der Klassiker „Schweig Bub“ feiert in Coburg Premiere

Di, 15. Okt. 2019

Vorsicht! Es ist ein bitterböser Blick in die spießige Welt einer fränkischen Kleinfamilie: Mit dem Kultstück „Schweig Bub“ von Fitzgerald Kusz kommt eine köstliche Tragikomödie nach Coburg, bei der manchmal das Lachen im Hals stecken bleibt.

Da sitzt nun die Familie fein heraus geputzt an der gedeckten Tafel. Der Bub hat Konfirmation! Doch zwischen Leberknödelsuppe und Bratwürsten, schlüpfrigen Witzen, Seidla Bier und Schnäpsla gerät die kleinbürgerliche Fassade immer mehr ins Wanken. Der Klassiker „Schweig Bub“ feiert in Coburg sein Debüt, und zwar im regionalen Dialekt.

Friederike Pasch - spielt Mutter Gretl
„Das bayerische Fränkisch haben wir alle von Thomas Straus gelernt. Also wir haben eine Sprach-Couch quasi, der ja auch mitspielt, spielt den Onkel Willi und jetzt inzwischen sprechen wir alle auch privat so miteinander.“

Thomas Straus - spielt Onkel Willi
„Und ich finde, wenn man eine Zweitsprache spricht, ist es immer gut und es gibt eine Farbenvielfalt in diesem Dialekt. In diesem Fränkischen kann man es unterteilen und es wird auch die Sprachpolizei geben, die sagt: das war aber nicht genau Coburgerisch, aber dann war es halt aus Weidhausen oder fünf Kilometer entfernt.“

Während die Hausfrau vergeblich auf den Besuch des Pfarrers wartet, gerät die Feier immer mehr aus dem Ruder. Der Alkoholpegel steigt, die Sprüche werden deftiger und ordinärer - alle Hemmungen fallen. Passend zum skurrilen Spiel verändert sich das Bühnenbild im zweiten Teil.

Friederike Pasch - Spielt Mutter Gretl
„Der Bühnenbildner hat das eben perspektivisch gemacht und es ist ja in alle Richtung perspektivisch. Wenn man ganz hinten steht, wirkt man groß. Wenn ganz vorne steht, wirkt man klein. Im zweiten Teil wird man immer betrunkener und die Bühne wird auch betrunken.“

Die Coburger Inszenierung zeigt: Das Volksstück von Fitzgerald Kusz hat auch 40 Jahre nach seiner Uraufführung nicht an Strahlkraft verloren. „Schweig Bub“ ist bis Mai 2020 im Großen Haus zu sehen.

Kommentare

Deine E-Mail-Adresse wird natürlich niemals veröffentlicht!

Weitere Beiträge