Historischer Abend

Die Landtagswahl in Coburg

So, 14. Okt. 2018

Die Coburger CSU feiert Martin Mittag, die Grünen feiern ihre Gewinne, die AfD feiert den Einzug ins Parlament, die Freien Wähler feiern eine mögliche Regierungsbeteiligung und die FDP feiert ihre Rückkehr. Trauer dagegen bei der SPD. Der Wahlabend in Coburg.

Jubel bei der CSU. Der Seßlacher Bürgermeister Martin Mittag holt bei der Landtagswahl das Direktmandat im Stimmkreis Coburg. Und das deutlich mit über 35 Prozent der Stimmen.

Martin Mittag - CSU-Direktkandidat
„Überwältigt, einmalig. Der Tag ist ein bisschen natürlich an einem vorbeigegangen und jetzt die ganzen Hochrechnungen. Es sah von Anfang an recht gut aus. Ich glaube aber sagen zu können, ohne das starke Team im Hintergrund wäre das nicht möglich gewesen, deswegen vielen, vielen Dank an alle, die das unterstützt haben, die wirklich rund um die Uhr erreichbar waren, wenn es sein musste. Wir haben wahnsinnig oft uns getroffen, also ich glaube 400 Termine reichen im letzten dreiviertel Jahr nicht, die wir gemacht haben zusammen und das war eine ganz, ganz tolle Gemeinschaftsleistung und ich bin ganz sehr stolz, dass ich natürlich vorne dran stehen darf bei dem tollen Team und dass wir jetzt nach vorne schauen.“

Der deutliche Erfolg, gefeiert von vielen seiner Anhänger am Ende eines auch für die CSU ansonsten auch eher ernüchternden Tages. Mit um die 37 Prozent Prozent verlieren die Christsozialen auf Bayernebene zweistellig gegenüber der Wahl 2013, auch im Stimmkreis Coburg deutliche Verluste.

René Boldt, Vorsitzender Kreisverband Coburg-Stadt
„Wir konnten uns ja in den letzten Wochen darauf einstellen. Die Umfragen gingen ja fast täglich zurück, insofern ist es heute nicht der Schlag ins Gesicht, den man vielleicht bei uns geglaubt hat. Klar sind wir enttäuscht. Landesweit kann uns das nicht guttun, wenn wir wieder mal zweistellig verloren haben, bei der Bundestagswahl ja auch schon und deswegen, meines Erachtens, müssen da auch Konsequenzen in München gezogen werden. Wir haben schon nach der Bundestagswahl uns sehr kritisch zu Horst Seehofer geäußert und das wird sich dieses Mal nicht ändern.“

Grabesstimmung bei der SPD. Mit dieser Niederlage hatten auch die größten Pessimisten nicht gerechnet: Einstellig auf Bayernebene, die SPD hat sich halbiert, auch in der roten Hochburg Coburg deutliche Verluste. Und ein geknickter Landrat, klar geschlagen im Kampf um den Direkteinzug in das Maximilianeum.

Michael Busch - Landrat und SPD-Direktkandidat
„Unter zehn Prozent, wie es im Moment aussieht, das ist eigentlich eine Katastrophe. Jetzt muss man mal gucken, wie es lokal ausschaut. Ich hoffe da schon, dass wir deutlich besser sind, aber wir werden da wirklich rigoros jetzt mal drüber schauen müssen, was sind die Gründe dafür, wo hat die SPD tatsächlich in dem Bereich jetzt versagt.“

Die SPD im Niemandsland, die Grünen dagegen jetzt zweitstärkste Kraft im Landtag und auch in Coburg obenauf. Klar, dass man das ausgiebig feierte.

Ina Sinterhauf - Direktkandidatin „Die Grünen“
„Also ich denke, wir sind jetzt erstmal total glücklich, dass die Prognosen sich auch wirklich in dem Ergebnis niedergeschlagen haben. Prognosen können ja im Vorfeld sehr gut aussehen und dann doch zusammenbrechen und wir freuen uns jetzt einfach, dass sich das so erhalten hat und wir so viele Menschen erreichen und von unseren Ideen überzeugen konnten.“

Die AfD zog erstmals in den bayerischen Landtag ein. Dennoch nur verhaltende Freude bei der Wahlparty in Coburg.

Martin Böhm - AfD
„Gut, also 13 Prozent würden mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Elf Prozent, ja, ist solide, aber wir haben zumindest elf Prozent zugelegt. In Summe, größter Zuwachs aller Parteien überhaupt.“

Drittstärkste Kraft im neuen bayerischen Landtag sind die Freien Wähler. Und damit möglicher Koalitionspartner für die CSU.

Maria Preißler - Freie Wähler
„Bis jetzt bin ich sehr zufrieden. Momentan bin ich zweistellig. Das ist ein sehr gutes Ergebnis. Muss ich auch ehrlich sagen, habe ich jetzt nicht damit gerechnet, aber noch ist die Last nicht abgefallen. Ich bin noch sehr nervös, sehr aufgeregt und jetzt sitzen wir hier und warten eben gespannt auf die Endergebnisse.“

Und auch die FDP schaffte es. Endlich wieder auf der politischen Bühne in Bayern, mehr konnte man sich nicht erhoffen.

Dr. Ulrich Herbert - FDP
„Es ist ja noch nicht endgültig, welches Ergebnis wir haben. Wir hoffen natürlich, dass wir über fünf Prozent bleiben und dann ist es ein großer Erfolg, denn außerhalb des Parlaments wieder in den Landtag zu kommen, ist ein wichtiges und ein gutes Ergebnis.“

Ein historischer Abend in Coburg, mit einer geschlagenen SPD, mit insgesamt 6 Parteien im neuen Landtag, und mit Verlierern, die zwar nicht mehr alleine regieren können, am Ende aber doch Grund zum Feiern hatten.

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