Draußen vor der Tür

Premiere in der Reithalle

Do, 7. Okt. 2021 · Theater TV

Darauf haben bestimmt viele gewartet: Endlich wird wieder Theater gespielt, live vor Publikum und intensiv. In der Reithalle feierte das Stück „Draußen vor der Tür“ Premiere. Die Geschichte von dem Kriegsheimkehrer Beckham geht unter die Haut.

Das muss man erst mal sacken lassen! Mit ‚Draußen vor Tür‘ kommt ein intensives und aufwühlendes Schauspiel auf die Bühne der Reithalle.

Das Drama von Wolfgang Borchert, das im November 1947 uraufgeführt wurde, blickt in Abgründe des Krieges. Der junge Unteroffizier Beckmann, kehrt nach dem zweiten Weltkrieg schwer traumatisiert in seine Heimatstadt Hamburg zurück.  

Er ist müde, er erträgt sein Leben nicht mehr und springt in die Elbe, doch der Suizid misslingt. Die Elbe will Beckmann nicht haben.

Beckmann ist ein gebrochener Mann, sein Knie ist zerschossen, seine Ehe kaputt. Er wird von schrecklichen Albträumen geplagt. Er fühlt sich mitschuldig an den vielen Kriegstoten. Beckmann besucht in seiner Verzweiflung seinen Oberst und wird ausgelacht.

Das Drama nimmt seinen Lauf. Beckmann sucht seine Mutter, doch die elterliche Wohnung wird von Fremden bewohnt. Die Eltern sind längst tot, haben aufgrund ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit Selbstmord begangen.

Tobias Bode, Neuzugang im Ensemble, spielt den Soldaten Beckmann mit einer Intensivität, die unter die Haut geht.

Die Regisseure Fabian Appelshäuser und Antonia Leitgeb haben das Drama packend und eindringlich für die Reithalle inszeniert.

Fabian Appelshäuser - Regisseur
„Da war es uns eben wichtig, uns mal die Frage zu stellen, ob wir als Gesellschaft wirklich immer ausschließlich das Ziel verfolgen müssen, Menschen komplett zu reintegrieren, also im Sinne von einer Anpassung zur forcieren und warum, wir uns als Gesellschaft so schwer damit tun, zu akzeptieren, dass es eben Unterschiede gibt, wie wir eben in dem Fall mit einem Trauma umgehen.“

Antonia Leitgeb - Regisseurin
„Wir haben uns in der Inszenierung entschlossen in die absolute Reduktion zu gehen. Das Stück ist eines, das ja durchaus realistisch angelegt ist, das durchaus auch zu einem Realismus verführen möchte und dann haben wir uns entschieden komplett dagegen zu gehen.“

60 Minuten dauert das aufwühlende Schauspiel. ‚Draußen vor der Tür‘ wirkt noch lange nach.

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